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Das Denkmal im Heidedorf Schwalingen
Friedrich Adolf Meyer * 6.November 1891 14.September 1972 Anbauer “Ole Meyer”, Schwalingen No.36
Schwalingen im Sommer 1914. Vorgeschichte Als im August des Jahres 1914 der 1.Weltkrieg ausbricht, ist Friedrich Adolf Meyer 22 Jahre alt. Es ist gerade 8 Jahre her, dass sich seine Familie durch den Kauf einer Anbauerstelle in Schwalingen selbstständig gemacht hat: Das "Ole Hus", wie die Hofstelle von den Schwalingern genannt wird, Haus- No.36. Friedrich Adolf Meyer ist das älteste der 4 Kinder und einziger Sohn der Familie (siehe Hofgeschichte "Ole Meyer", mehr...). Nach dem Besuch der Volksschule in Schwalingen verdingte sich Friedrich Adolf Meyer als Landwirtschaftlicher Gehilfe: Im Jahre 1907 zunächst in Brochdorf, dem Geburtsdorf seines Vaters Dietrich Friedrich Adolf Meyer. Im folgenden Jahr 1908 wechselte er nach Siek, ab Ostern 1909 dann weiter nach Lieste und ist schließlich 3 Jahre lang in Grauen in Stellung. In den Jahren 1912 und 1913 arbeitete er in der Mühle in Tewel, wo auch Hermann Friedrich Söhnholz aus Schwalingen (siehe Hofgeschichte "Schoolhus", mehr...) als Müller tätig ist. Im Jahre 1913 wird Friedrich Adolf Meyer eine verantwortungsvolle Stellung anvertraut: Er wird "Milchkutscher". In täglichen Rundfahrten sammelt er mit dem pferdebespannten Wagen auf den Höfen von Schwalingen die Milchkannen mit der frischgemolkenen Vollmilch ein und liefert sie an die Molkerei in Neuenkirchen. Auf dem Rückweg bringt er Magermilch für Kälber und Jungvieh und Milchprodukte für den Haushalt der Bauern zurück. Bei der Mobilmachung der deutschen Armee in den ersten Augusttagen 1914 wird auch der Geburtsjahrgang von Friedrich Adolf Meyer Jahrgang, 1891, zur Gestellung aufgerufen. Zwei Wochen später, am 14.August 1914 erhält er seinen Gestellungsbefehl und wird zum Militär eingezogen. Er ist 22 Jahre alt. Im Krieg 1914-1915 Nach dreimonatiger Ausbildung und Vorbereitung auf den Kriegseinsatz wird Friedrich Adolf Meyer dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr.73 zugewiesen, das an der Westfront in der französischen Champagne steht. Die gegenerischen Fronten haben sich bereits zum gefürchteten Stellungskrieg verfestigt. Bei Reims erlebt Friedrich Adolf Meyer im II.Bataillon, 5.Kompagnie, des Reserve- Infanterie-Regimentes Nr.73 ab Mitte November 1914 seine ersten Frontkämpfe. Von Februar bis April 1915 nimmt er bei dem schwer umkämpften Perthes an der "Winterschlacht in der Champagne" teil. Ab Mai steht das Reserve- Infanterie-Regiment Nr.73 in Kämpfen im Oberelsaß, bei Metzeral. Friedrich Adolf Meyer ist inzwischen bereits zum Gefreiten befördert worden. Hier wird er am 14.Juni 1915 verwundet. Mit Verletzungen am Kopf, am linken Oberschenkel und einem Steckschuss im Rücken wird Friedrich Adolf Meyer zunächst in das Reserve-Lazarett Colmar eingeliefert. Wenige Tage später wird er in das Lazarett Schorndorf in Württemberg verlegt, Anfang September 1915 dann in das Heimat-Lazarett Soltau. Ende November 1915 wird Friedrich Adolf Meyer als genesen aus dem Lazarett entlassen, im März 1916 ist er wieder "KV", kriegsdienst- verwendungsfähig. 1916-1917 Mitte März 1916 trifft Friedrich Adolf Meyer bei seiner neuen Einheit ein, dem Reserve-Ersatz-Infanterie-Regiment Nr.4. Es steht in Stellungskämpfen in französisch Flandern, bei Diximuide an der Yser. Anfang Juli 1916 meldet sich Friedrich Adolf Meyer freiwillig zur "Sturm- Abteilung" seines Regimentes. Bis Ende August 1916 nimmt er an Stoßtruppunternehmungen durch und hinter die feindlichen Linien teil. Es sind wohl diese besonderen Einsätze, für die Friedrich Adolf Meyer mit dem "Eisernen Kreuz 2.Klasse" ausgezeichnet wird. Als im Herbst 1916 die "Schlacht an der Somme" ihren Anfang nimmt, wird das Reserve-Ersatz-Infanterie-Regiment Nr.4 als Teil der 206.Infanterie- Division an die Front bei Péronne verlegt. In dem gegenerischen Ansturm bei Ausbruch der Schlacht wird Friedrich Adolf Meyer am 1.Oktober 1916 durch einen Unfall schwer verletzt. Mehr als 2 Monate liegt Friedrich Adolf Meyer im Vereinslazarett des DRK- Ortsvereins in Treptow an der Rega (Kreis Greifenberg/Pommern), vom 6.Oktober bis 15.Dezember 1916. 1918 Im Januar 1918 gilt Friedrich Adolf Meyer soweit als genesen, dass er "KV" gestellt wird und damit wieder kriegsdienstverwendungsfähig ist. Von Januar 1918 an ist er wieder Soldat in den Schützengräben an der Westfront, 26 Jahre alt. Die neue Einheit des Gefreiten Friedrich Adolf Meyer ist die 7.Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regimentes Nr.69. Das Regiment gehört zur 15.Reserve- Divison, die von der Ostfront nach dem Friedensschluss mit Russland im Dezember 1917 an die Westfront verlegt worden war. In einer Frühjahrsoffensive 1918 plant die deutsche Heeresleitung an der Westfront unter Aufbietung aller verfügbaren Kräfte so nachhaltige Erfolge zu erringen, dass die Kriegsgegner an den Verhandlungstisch gezwungen werden können - die "Große Schlacht in Frankreich". Auch das Reserve-Infanterie- Regiment Nr.69 in der 15.Reserve-Division mit Friedrich Adolf Meyer ist Teil dieses enormen Aufgebots an Menschen und Material. Im ersten Ansturm, die "Operation Michael", gelingt es den deutschen Armeen Ende März 1918 westlich von Cambrai und St.Quentin die französisch- englische Front auf einer Breite von 100 Kilometer zu durchbrechen. Beinahe 90 Kilometer tief dringen die deutschen Armeen in das feindliche Gebiet hinter der Front ein. Paris liegt schon innerhalb der Reichweite der deutschen Fernartillerie. Dann, Anfang April, erlahmen hier die Kräfte des deutschen Angriffs, der Vormarsch kommt zum Stehen. Die "Große Schlacht in Frankreich" hat nicht den von der deutschen Heeresleitung gewünschten Erfolg. Aber die Angriffskraft des deutschen Heeres ist nach der Schlacht materiell und moralisch gänzlich verbraucht. Die verbliebenen Kräfte reichen kaum noch zu hinhaltender Defensive gegenüber den an Kräften gewinnenden französischen, englischen und amerikanischen Gegnern an der Front. Am 12.August 1918 beginnt der Gegenangriff des französisch/englischen/ amerikanischen Gegners entlang der Westfront. Die deutsche Frontlinie kann von den Regimentern nicht gehalten werden, sie weichen zurück. Friedrich Adolf Meyer in der 7.Kompagnie des Reserve-Infanterie- Regimentes Nr.69 überlebt die "Schlacht bei Monchy-Bapaume" Ende August/Anfang September 1918 und die darauf folgenden schweren Abwehr- kämpfe vor der deutschen "Siegfriedstellung". Ende September/Anfang Oktober nimmt er an der Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St.Quentin teil. Dann, Anfang Oktober 1918, wird Friedrich Adolf Meyer mit seiner Einheit an die Front bei Lens verlegt. Hier steht das Reserve-Infanterie-Regiment Nr.69 bei Oppy in Abwehrkämpfen vor der deutschen "Hermannstellung". An diesen Kämpfen nimmt auch der Schwalinger Hinrich Christoph Otto Steinke in der nachbarlichen 111.Infanterie-Division teil (siehe sein Schicksal ... mehr...). Aber schon wenige Tage später wird das Reserve-Infanterie-Regiment Nr.69 mit Friedrich Adolf Meyer erneut verlegt, es wird östlich von Bohain gebraucht: Starke gegnerische englisch/amerikanische Angriffe drohen hier die deutsche "Hermannstellung" zu durchbrechen, was ihnen am 17. und 18.Oktober 1918 auch gelingt. Die deutschen Abwehrlinien werden in verlustreichen Kämpfen bis Wassigny, östlich von Bohain, zurück gedrängt. Während dieser Abwehrkämpfe wird Friedrich Adolf Meyer am 17.Oktober 1918 vermisst, knapp 1 Monat vor Ende des 1.Weltkrieges am 11.November 1918. In den folgenden Wirren des deutschen Rückzuges, des anschließenden Waffenstillstandes, der Auflösung der Fronten und der Demobiliserung des deutschen Heeres bleibt der Verbleib von Friedrich Adolf Meyer bei seinen vorgesetzten Dienststellen ungeklärt. Mitte Januar 1919 wird er offiziell als "vermisst" gemeldet. 1 Jahr nach Kriegsende, im November 1919, kehrt Friedrich Adolf Meyer aus englischer Gefangenschaft in seine Heimat, nach Schwalingen, auf seine elterliche Anbauerstelle zurück. Er ist nun 28 Jahre alt. Schon wenige Monate nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, im Januar 1920, beginnt Friedrich Adolf Meyer als selbständiger Händler den Handel mit Geflügel und Eiern ... (siehe Hofgeschichte "Ole Meyer... mehr...) Adolf Meyer hat einen “Lebenslauf” verfasst. Er ist erhalten geblieben und überliefert sein Schicksal im 1.Weltkrieg.
Friedrich Adolf Meyer *1891 im Kreis seiner Familie um das Jahr 1900
bei Diximuiden im Frühjahr 1916
bei Péronne im Herbst 1916
bei Reims im Winter 1914/15
bei Perthes im Frühjahr 1915, bei Metzeral im Frühsommer 1915
bei Oppy Anfang Oktober 1918
bei Wassigny Mitte Oktober 1918
Deutsche Verlustliste Januar 1919